Auf Abbruch Da steht das Haus, mit Gold bestuckt Von Krämern ehrfurchtsvoll beguckt, Doch längst schon windig wie Kulissen. Der Keller fault, die Wände sperrn Das hat den Schwamm bis auf den Kern. Das Ding hält nicht mehr Stand. Da wackelt schon die Wand. Wann wird die Bude abgerissen? Im Hochparterre wohnt ein Bankier, Ein Makler mit dem richtigen Dreh. Der Geldsack ist sein Ruhekissen. Er zeigt auf seine Wände stolz: Bis an die Decke Barren Golds. Darüber wohnt ein Spekulant; Der hat den Bauern in der Hand. Und wen er hat, der wird beschissen. Er hortet Korn von weit und breit. Das wird was wert zur Hungerszeit! Darüber wohnt ein geiles Weib, Hält großes Haus zum Zeitvertreib Und lebt von gut bezahlten Küssen. Da wird gelacht und Krach gemacht. Das stöhnt und dröhnt die ganze Nacht. Darüber wohnt ein Rentner schwer. Der tut von Kind an schon nichts mehr. Er liebt die Kissen und die Bissen, Lebt wie die Lilie auf dem Feld, Denn unversiegbar ist sein Geld. Doch unterm Dach - wie pfeift der Wind – Haust eine Mutter mit dem Kind. Den Vater hat`s schon umgeschmissen. Die Nacht ist kalt, die Nacht tut weh Denn durch die Ziegel bläst der Schnee. Und vor dem Haustor, in der Nacht, Ein armer Posten steht auf Wacht. Er gähnt. Ein Polizist muss müssen. Er steht. Er weiß noch nicht für wen. Bald wird er hier vergebens stehn. Paris, 1848